Frage:
Stationäre Therapie: HILFE!?
Shiva
2008-11-12 01:20:33 UTC
Ich habe ein Problem. Oder was heisst ein Problem...ich habe Angst...

Vor einem Jahr wurde Borderline und Persönlichkeitsstörungen bei mir Diagnostiziert zudem Selbstverletzendes Verhalten.

Ich wollte deswegen lange nicht zu einem Therapeuten, jetzt habe ich aber den Entschluss gefasst eine Therapie zu machen, habe jedoch noch Zeit gebraucht, denn ich wollte mich Mental einfach darauf einstellen bald in eine Klinik zu gehen, das ist ein großer und schwerer Schritt für mich.

Zudem habe ich am 2. Dezember Geburtstag und ich wollte an meinem Geburtstag einfach nicht in einer Klinik sitzen. Und auch nicht zur Weihnachtszeit. Ich habe mich das ganze Jahr auf Weihnachten gefreut...

Und jetzt das: Gestern hat meine Mutter jemanden vom Jugendamt herbestellt, der ihr eingeredet hat das sie mich hier rausschmeissen soll wenn ich nicht sofort einer Therapie einwillige. Sie hat sich total auf den Vorschlag eingelassen und auch wenn es hier oft Streit gibt hänge ich sehr an dieser Familie und möchte einfach noch nicht weg.

Jetzt kam sie eben mit einer Überweisung in die Psychiatrie vom Hausarzt. Es wird also ernst. Ich weiss das man auf eine Warteliste kommt, aber wenn ich als "Notfall" gehandelt werde (was ich werde) kann es oft schneller gehen, hab ich gelesen. Es kann also sein das ich nächste Woche schon in der Klinik sitze. SUPER! -.-

Ich frage hier nach, weil ich im ganzen Internet so viele verschiedene Storys gelesen habe. Jetzt hoffe ich das jemand mit Erfahrung sagen kann, wie es in so einer Klinik abgeht.

Ich komme ins normale Städtische Nordklinikum Nürnberg. Bin also in keiner Klinik die ausschliesslich auf Psychiatrie spezialisiert ist, sondern in ein Krankenhaus mit Psychiatrischer Abteilung.

Meine Fragen sind jetzt:

- Stimmt es das mir mein Handy weggenommen wird? Das ich bestimmte Handyzeiten habe, die ich einhalten muss?

- Habe ich denn dann ein Telefon auf meinem Zimmer?

- Bin ich alleine im Zimmer oder sind da Gemeinschaftsräume?

- Wie sieht es aus mit Toiletten? Habe ich ein Badezimmer mit Dusche im Raum, also ein Zimmer wie in jedem normalem krankenhaus?

- Habe ich einen Fernseher oder die Möglichkeit mal zu Fernsehn?

- Darf ich meinen iPod behalten oder muss ich den auch abgeben? Musik ist mir nämlich sehr wichtig, ohne würde ich glaube ich eingehn...

- Hat man die möglichkeit ins Internet zu gehen? Also unter der Woche? (Ich weiss das ich am Wochenende nach Hause darf, und da somit auch online kann...geht mir nur um kurz mal mails checken..)

- Wie sind so die Besuchszeiten?

Und mir das wichtigste:

Darf ich die Klinik unbeaufsichtigt auch unter der Woche mal verlassen?

Danke schon mal für eure Hilfe. Und bitte nur ernstgemeinte Ratschläge und Informationen...
Acht antworten:
Nadiya
2008-11-14 10:39:33 UTC
Ich kann dir leider nur sagen, wie es in einer "normalen" Psychiatrie abläuft. Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft...



Also zumindest in der Klinik, in der mein Ex-Freund war, war es so:

- Man durfte sein Handy behalten.

- Es gab kein Telefon auf dem Zimmer, aber eines im Stationsflur, das durften alle benutzen.

- Es gab Zweier-Zimmer und ein Vierer-Zimmer. Auf jeder Station gab es zudem einen Gemeinschaftsraum bzw. ein Besuchszimmer, und eine Sofa-Ecke mit TV.

- Ich GLAUBE, dass es zu jedem Zimer ein Badezimmer gab

- Im Aufenthaltsraum gab es einen Fernseher.

- MP3-Player durfte man behalten.

- Internet gab es nicht.

- Besuchszeiten waren von Station zu Station unterschiedlich. Meistens ab ca. 17 Uhr, glaube ich.



Mich wundert es ehrlich gesagt, dass es so lange dauern, bis du da einen Platz bekommst. Ich kenne das so, dass akute Fälle SOFORT aufgenommen werden.
anonymous
2008-11-12 04:55:19 UTC
das Krankenhaus hat also "nur" eine psychiatrische Abteilung. Die Frage, die sich mir stellt: kennen die sich dort aus in der Traumabehandlung?



Sollst du dort eine Therapie machen oder erst einmal stabilisiert werden?



Was dich in der Klinik erwartet hängt zu einem ganz grossen Teil von dir selbst ab. Wie bereit bist du für eine Therapie? Was sind deine Ziele? All diese Dinge sind ganz entscheidend für den Verlauf dort.



Aber, wie gesagt, das Allerwichtigste ist erst einmal: willst/kannst du dort eine Traumatherapie machen?



Wenn ich fragen darf: was steht denn auf dem Einweisungsschein?



Ich selbst war schon mehrfach in einer Traumaklink. Dort gab es weder Handyverbote noch Mehrbettzimmer. Es gab auch keine strikten Besuchszeiten. Ausgang gab es auch.



Wie das allerdings in einer "normalen, psychiatrischen" Abteilung ist kann ich dir nicht sagen.
anonymous
2008-11-12 03:30:35 UTC
Also ich habe in meiner Familie zwei Fälle in der Art. Meine Tante leidet unter schwersten Depressionen und auch unter Schizophrenie, hört auch Stimmen. Sie wurde letztes Jahr in die Psychiatrische Klinik eingewiesen weil ihre Stimmen ihr sagten, sie solle sich umbringen. Sie war lange Zeit in der geschlossen Abteilung. Wie es da zugeht weiß ich leider nicht, da ich sie nie besucht habe. Allerdings konnte sie Besuch empfangen und durfte auch telefonieren, auch vom Handy aus. Sie hätte dann nach einiger Zeit auch die Möglichkeit gehabt aus der geschlossenen Abteilung rauszukommen, wollte dies aber nicht. Nun nach einem Jahr wurde sie wieder aus der Klinik entlassen, es ging auch wieder ganz gut. Sie wurde aber rückfällig weil sie ihre Medikamente nicht richtig einnahm und ist jetzt in einer anderen Klinik und wird wahrscheinlich längere Zeit dort bleiben.



Der andere Fall ist meine Schwiegermama, sie war wegen einer manisch-depressiven Störung in der psychiatrischen Klinik. Sie wurde eingewiesen und kam auch erstmal in die geschlossene Abteilung weil es ihr sehr schlecht ging und sie ziemliche Wutausbrüche hatte und sowas. Nach kurzer Zeit durfte sie aber schon in die offene Abteilung, in ein Frauenhaus der Klinik. Dort sind viele Frauen untergebracht, die depressive Krankheiten haben oder vor gewalttätigen Männern geflüchtet sind. Dort ging es ihr sehr gut. Es gab gemeinsame Mahlzeiten und viele gemeinsame Unternehmungen in der Gruppe, Gruppensitzungen und Einzelsitzungen mit dem Arzt. Sie war in einem Dreibettzimmer mit zwei weiteren Frauen, mit denen sie sich gut verstand. Sie durfte nach einiger Zeit auch alleine die Klinik verlassen für einen Tag oder auch mal für ein Wochenende um zu ihren Kindern zu können. Sie durfte telefonieren so oft sie wollte (im Flur der Klinik gab es ein öffentlich zugängliches Telefon) und durfte auch Besuch empfangen. Dort blühte sie wieder richtig auf und lernte wieder auf eigenen Beinen zu stehen und mit ihrer Krankheit umzugehen. Seit letzter Woche ist sie nun auch wieder draußen aus der Klinik. Sie war insgesamt 6 Wochen in der Klinik.



Ich denke, du solltest dir keine großen Sorgen machen. Nachdem du erst 18 bist und nicht selbstmordgefährdet (so wie es sich jetzt anhört jedenfalls). Deshalb wirst du vielleicht nur kurze bzw. gar keine Zeit in einer geschlossenen Abteilung verbringen, sondern bist wohl eher in der offenen Abteilung. Soweit es diese Unterschiede in der Klinik gibt. Un dich denke auch dass du nach einiger Zeit auch regelmäßig Ausgang hast damit du deine Familie besuchen kannst.

Wie das mit der Zimmeraufteilung ist, kann ich leider nicht sagen, weil ich die Klinik nicht kenne. Es kann aber gut sein dass du in ein Doppelzimmer oder ein Dreierzimmer kommst und du wirst wahrscheinlich auch kein eigenes Bad haben.



Aber vielleicht rufst du einfach mal in der Klinik an und fragst dort nach. Sag, dass du demnächst zur Behandlung eingewiesen wirst und dass du dich gern mal erkundigen wolltest wie es da so läuft. Sag auch ruhig, dass du etwas Angst hast und nicht genau weißt was da auf dich zukommt und dass du dich deshalb schon mal informieren wolltest. Ich bin sicher, dass dir dort erklärt wird, wie alles abläuft und dass du keine Angst haben brauchst.
wuschel
2008-11-12 01:40:21 UTC
Wie schätzt Du Dich denn selbst ein? Als ein Notfall?

Soviel ich weiss, kann man nur Zwangseingewiesen werden, Durch einen Notarzt und dann holt man Dich mit dem Krankenwagen ggf. Polizei ab.

Das wurde nicht getan, somit seh ich in Deiner Situation keinen Notfall.

Das Jugendamt hat sowieso nicht zu entscheiden, wann Du in die Therapie gehen solltest.

Wenn es Dir sehr wichtig ist, feier Deinen Geburtstag und Weihnachten zu Hause bei Deiner Familie und gehe wenn das alles vorbei ist.

Es kommt drauf an in welche Du kommst, in die offene oder gesschlossene. In der offenen kannst Du Dein Handy behalten und die Klinik darfst Du auch verlassen, musst Dich im Buch ein und aus tragen und Uhrzeiten ein schreiben. Es sind Gemeinschaftstoiletten und Duschen auf den Fluren. Fernsehzimmer ist auch vorhanden und nein, Du wirst nicht allein in einem Zimmer unter kommen.

Wie alt bist Du denn? Das wäre auch sehr wichtig zu wissen!
Carline
2008-11-12 01:34:43 UTC
Dein Alter spielt eine entscheidene Rolle. Bei Volljährigen ist es so:

Also: Ohne Einverständnis darf dich keiner festhalten. d.H. du darfst die Klinik verlassen, auch ohne die Einwilligung der Ärzte. Sollten die Ärzte eine Gefahr sehen udn dich festhalten wollen (z.B. Selbstmordgefahr), dann müssen sie das vor einem Richter (der kommt ins Krankenhaus und spricht mit Dir) begründen.



Alles andere ist Freiheitsentzug.



Aber rede mal mit den Leuten, es gibt wahrscheinlich zum Geburtstag, WEihnachten auch die Möglichkeit der Beurlaubung.



Aber ich gehe davon aus, dass Du gar nicht so lange im Krankenhaus sein wirst. Ich denke, mehr als zwei Wochen werden die gar nicht machen. Danach wird es ambulant weiter gehen.
bloodyswife
2008-11-12 01:29:04 UTC
oh man, da bricht ja für dich momentan eine welt zusammen....aber ich weiß, das dir die therapie gut tun wird und versuch positiv daran zu gehen, denn du hast schon einen so großen schritt getan, der rest ist jetzt ein klacks....und handyzeiten etc, das stimmt. aber du wirst so beschäftigt sein, das du das garnicht so vermissen wirst.

glaub mir und tu den schritt, mach die therapie. ich denke, wenn du auch mal alleine sein kannst, ohne deine eltern, das tut dir auch verdammt gut.glaub mir.

es ist keine haftanstalt in der du alles verboten bekommst...es gibt nur einen geregelten tagesablauf und regeln an die sich gehalten werden sollen. also ich empfinde es als richtige chance



wünsch dir alles gute, du schafst das schon ;-)
Lucius T Fowler
2008-11-12 01:46:33 UTC
> Ich bin 18 Jahre alt



Das war die entscheidende Information.



Ich würde mich an Deiner Stelle ganz, ganz schnell aus der Umgebung verkrümeln, die Dich belastet und Dich überhaupt erst in diese Situation gebracht hat.



Das war überhaupt mein erster Gedanke, als ich das las, aber ich war mir nicht sicher, ob ich Dir zum "Abhauen" raten soll, aber Du bist volljährig, also verschwinde so schnell wie möglich. Pack Deinen Kram und geh. Woandershin. Zu Freunden. Möglichst weit weg. Hamburg. Berlin. Australien. Egal. Du musst da raus. Aus allem. Zumindest für 'ne Weile.
Nina
2008-11-12 01:32:14 UTC
Das sind alles Fragen die die Klinik Dir beantworten wird. Aber ich sehe das Problem woanders. Erst war es Dein Geburtstag, dann Weihnachten wo du nicht hingehen willst.Ich habe den Eindruck du willst Dir nicht helfen lassen. Ausreden, warum man nicht hingehen will findet man immer. Und ich denke das hat die Frau vom Jugendamt auch verstanden. Darum sagte sie Deine Mutter soll DIch rauswerfen. Erst wenn man ganz unten ist, dann kann jemandem geholfen weden.Das ist genauso bei Drogenabhängigen, wo man Eltern diesen Rat gibt ihre Kinder raus zu werfen.

Ich hoffe es macht bald mal klick in deinem Kopf.

Alles gute


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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