Was machst Du so? Arbeitest Du? Studierst Du? Wohnst Du bei Deinen Eltern? Hast Du für die Zukunft Ziele? Wie ist das Verhältnis zu Deinen Eltern, wie war es früher? Hast Du eine erfüllte Partnerschaft? etc. würde auch der Psychologe wissen wollen.
Ein Psychiater/Arzt ist nötig, wenn Deine depressive Stimmung an einem Stück jeweils länger als 2 Wochen dauert. Das kann sogar organische Ursachen haben. Bestimmte Krankheiten (z. B. Schilddrüsen-Probleme) können als Symptom u. a. Depression und Antriebslosigkeit hervorrufen, d. h parallel zum Besuch beim Psychiater solltest Du einen guten Allgemeinarzt aufsuchen.
Wenn Du in den letzten Jahren nur hin- und wieder depressive Verstimmungen hattest, dann würde ich Dir Folgendes raten:
1. Sport, v. a. Ausdauersportarten wie Laufen, wirken sich positiv auf das Gemüt aus (Endorphin-Ausschüttung, Stress-Abbau etc.)
2. Hobbys suchen: Entweder etwas Gestalterisches, z. B. Malen, Gedichte schreiben etc. Da bekommst Du das Gefühl, Du hast etwas geleistet und kannst dabei evtl. Deine Gefühle besser zum Ausdruck bringen. Oder Du suchst Dir ein Hobby, wo Du mit Menschen zu tun hast, z. B. Ehrenamt, Vereine, Sprachkurse, Volkshochsschule etc.
3. Du sagst bei negativer Gemütslage zu dir selbst: "Okay, jetzt darf ich noch eine Stunde "herumjammern", "herumliegen" und mich selber bemitleiden, danach aber mach ich das und das und das." Sozusagen zwingst Du deine hilflose, schwache Seite dazu, etwas zu machen, z. B. putzen, Leute treffen, ins Kino gehen, Buch lesen.
4. Definiere Dir Ziele - kurzfristige, mittelfristige, langfristige - und setze Dir dafür Termine, die du auch einhältst. Strukturen sind wichtig.
5. Lern Dich selber zu lieben bzw. mit Dir zufrieden zu sein (dazu gibt es zigtausend Ratgeber).
6. Einigen Menschen helfen Religionen bzw. der Glaube an etwas Übersinnliches. Eine Freundin von mir hatte arge depressive Probleme gehabt und erst durch Beten und Glauben ging es ihr besser. (Egal, wer was sagt, Hauptsache, es hilft)
Was ich aus meinem Bekanntenkreis mitbekommen habe: Tiefenpsychologie und Psyhoanalysen etc. nützen Depressiven nicht wirklich viel, wichtiger ist eine Verhaltenstherapie. Sozusagen ist "nur marginal" interessant, zu wissen, woher etwas kommt. Viel spannender und vor allem extrem wichtig für den Patienten ist es, herauszubekommen, wie er es beseitigen kann. Viele Depressive leiden unter ihrer "gelernten Hilflosigkeit", Grund sind Eltern, Hospitalismus etc. In bestimmten Situationen reagieren sie mit Apathie, anstatt aktiv zu sein.
Einige depressiv Erkrankte sind masochistisch veranlagt, bemitleiden sich "gern" und ausgiebig und wenn sie mithilfe irgendeiner Analyse herausgefunden haben, was der Grund ist, dann leiden sie weiter, weil sie nun endlich wissen, warum es ihnen so schlecht geht und sie oben drein noch eine offiziell bestätigte Krankheit haben.
NUR: Durch Leiden wird keiner ein erfüllteres und glücklicheres Leben haben. Man muss schon den Hebel im Kopf umstellen - im krankhaften Fall entweder durch Medikamente oder durch eine Verhaltenstherapie.
Bedenke: Ein verzögerter Gang zum Arzt kostet Dir wertvolle Lebenszeit, v. a. Zeit der Freude, die Du Dir nimmst.